Allgemein

Eine weiße Fliege

Eben erfahren, dass ich für einen festlichen Anlass am kommenden Montag einen schwarzen Anzug, schwarze Schuhe, weißes Hemd und eine weiße Fliege benötige. Hoffe, dass der Anzug zu Hause noch passt. Das weiße Hemd gibt´s bei C&A und die weiße Fliege. Bin mal gespannt, ob das hektisch bestellte Exemplar am Montag noch rechtzeitig ankommt.

Gendernismus

Gerade in der FAZ einen wunderbaren Kommentar eines Nutzers mit dem Namen A. Epple zum Thema Gendern gefunden:

„Und was ist mit der Physik? Die einseitige Darstellung.*:in von Positron.*:innen als positiv und Elektron_*:innen als negativ ist purer Teilchenrassismus. Ich werde mich zum Protest_*:in unmittelbar an ein paar Neutron_*:innen festkleben.“

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Mit Leichtigkeit führt Jonas Jonasson durch ein paar wilde Monate des hundertjährigen Allan Karlsson und parallel durch sein hundertjähriges Leben. Dabei verwickelt das einfache Gemüt nach dem Motto „wat kütt, dat kütt“ oder „wat mutt, dat mutt“ Karlsson immer wieder in kuriose Situationen, seien es Trinkgelage mit bekannten Präsidenten oder zufällige Morde, die so nicht geplant waren aber irgendwie gekommen sind; und sich dann ganz anders raus stellen. Aber jetzt bin ich schon zu weit im Buch. Immer, wenn man glaubt, dass er jetzt dran ist, im hundertjährigen Leben oder aber auch als Hundertjähriger, geschieht eine unglaubliche Wendung und alles ist ganz anders, jedenfalls als man gedacht hat, während man gelesen hat, wie es sich entwickelte. 

Unbedingte Leseempfehlung

Jonasson, Jonas
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Roman
Originaltitel: Hundraåringen som klev ut genom fönstret och försvann
Übersetzung: Kuhn, Wibke
Aus der Reihe:  Penguin Taschenbuch – 10236
Kartoniert, 432 S.
Verlag: Penguin Verlag München(2017)
ISBN-13: 978-3-328-10236-6Preis: 10,00 €

Temperaturempfinden

„Wenn auf der Temperaturanzeige 35 steht und ich rausgehe und friere, dann ist es kalt.“ Abschließende Feststellung des Chaosgirls*) im Rahmen der Diskussion über die Temperaturen heute.
Auf der Anzeige stand 19. Man könnte bei dem stetigen norddeutschen Wind, der ums Haus weht, also tatsächlich von einer eher kühlen Außentemperatur ausgehen, auch wenn man nicht das Temperaturempfinden des Chaosgirls hat. Aber das tut bei der, aus der Frage „Wie kalt ist es denn heute?“ hervorgehenden Generaldiskussion über das Temperaturempfinden im Allgemeinen und das des Chaosgirls im Besonderen, nichts mehr zur Sache.

*) mehr zum Chaosgirl demnächst.

Lesen verlängert die Lebenszeit

… jedenfalls gefühlt ist das so. Jedes Mal, wenn ich mich ins Lesen vertiefe, dann vergehen die Stunden wesentlich langsamer und unzählige Bilder durchstreifen meinen Kopf. Vielleicht ist es die schnelle Abfolge der Bilder oder das im Kopfkino erlebte, das die Zeit vermeintlich so langsam dahingehen lässt. Ganz anders, wenn ich vor dem PC sitze und etwas mache, und sei es nur, diesen Text zu schreiben. Dann fliegt die Zeit nur so dahin und ich staune, wenn ich aufschaue und es sind zwei Stunden ins Land gegangen. 

Manchmal bin ich überzeugt, dass ich in zwei Universen lebe, das Leseuniversum und das – na ja, alles andere Universum. 

Deshalb schreibe ich hier jetzt auch nicht weiter. Der Espresso ist alle und ich flüchte mich jetzt wieder in das Universum, in dem es langsamer zugeht. Vielleicht erreiche ich ja dann auch die 100 Jahre und steige aus dem Fenster und verschwinde.

Gerade angekommen: Adalbert Stifter „Der Nachsommer“ mit Illustrationen von Anton Wichtl

Ich hatte das Buch, ein Bildband mit Illustrationen von Anton Wichtl zu Textausschnitten aus Adalbert Stifters „Der Nachsommer“, kurz vor meinem Urlaub bestellt. Es war vergriffen und sollte noch ein paar Tage brauchen, bis es der Großhänder liefern kann. Dann, just an unserem Abreisetag kam es an, aber ich habe die Mail des Buchhändlers meines Vertrauens nicht mehr gesehen. Kurzerhand hat er es mir dann kostenlos nachgeschickt. Nach einer knappen Woche hat es die Deutsche Post dann auch geschafft, mir die Büchersendung zuzustellen.

Herzlichen Dank an Hans-Bernhard Bessler von Bücher Bessler in Worms.

Psychogramme um einen toten Pfau

Isabel Bogdan
Der Pfau

Weil ein Pfau blau sieht, ist es mit der Ruhe im idyllischen Tal am Rande der schottischen Highlands schnell vorbei. Der psychopathische Pfau ist der Einstieg und der Angelpunkt, um den sich alles im Debütroman von Isabel Bogdan dreht. In der Geschichte ist er länger tot als lebendig; dennoch wirbelt er eine ganze Gesellschaft durcheinander. Eine Gesellschaft, die ähnlich wie der Pfau, mit ihren psychischen Problemen und Problemchen zu kämpfen hat.

Ein größeres Anwesen in besagtem Tal wird von deren Lord und Lady vermietet; im Zentrum der Geschichte an eine Gruppe von Investmentbankern, die von ihrer Chefin, selbige von ihrem Chef zu einem Teambuilding-Wochenende verdonnert sind. Jeder Einzelne mit seinem Päckchen aus Vergangenheit und beruflicher Anforderung und Überforderung, mit den Zutaten einer gewitzten und tatkräftigen Köchin, die mehr tut als nur kochen und einer Psychologin, der eigentlich nichts so richtig gelingt, aber irgendwie dann wieder doch. Mehr sind es die Zufälle, die die Gruppe näher zusammenbringt und entwickelt, denn die Kunst der Psychologin, oder vielleicht doch, weil sie es schafft, aus dem Hintergrund und fast nebenbei gut zu moderieren?

Bogdan ist es gelungen, nachvollziehbare Charaktere zu entwickeln und sich Gruppendynamiken entwickeln zu lassen; mit Kerngruppe und Nebengruppen, mal näher dran, mal weiter weg zu spielen und ein eigenartiges Geflecht zu entwickeln, das insbesondere durch das, was die Protagonisten nicht preisgeben, verwoben ist.

Irgendwann ist der blauverrückte Pfau tot. Die sich daran entspinnenden (falschen) Vermutungen geben dem kurzzeitigen Zusammenleben aller Beteiligten die Würze der Geschichte; sei es der Lord, der den Pfau tatsächlich auf dem Gewissen hat oder der Hund der Chefin der Truppe, von dem vermutet wird, dass er den Pfau gerissen habe, bis hin zur Köchin, die … aber das würde jetzt zu weit führen.

Das Buch macht dem Begriff des Unterhaltungsromans alle Ehre. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen nur unterbrochen von einem, wenn auch kurzen nächtlichen Schlaf – das ließ sich dann nicht vermeiden; aber ich meine, selbst im Traum sei ein Pfau ein paar mal aufgetaucht.

Isabel Bogdan „Der Pfau“
Gebundenes Buch: Kiepenheuer & Witsch 2016, ISBN-13 978-3-462-04800-1, 256 Seiten, 18,99 €
Taschenbuch: Insel Verlag 2018, ISBN-13: 978-3-458-36297-5, 247 Seiten, 10,00 €
E-Book: Kiepenheuer & Witsch 2016, ISBN-13: 978-3-462-31536-3, EPUB, 9,99 €

Quelle: Buchkatalog

Link zur Autorin Isabel Bogdan

Nach oben scrollen