Heute gab es den zweiten von zwei Saubraten. Sie müssen wissen, dass Sauerbraten mit Kartoffelklößen und Rotkraut, auf rheinische Art mit Rosinen, das traditionelle Weihnachtsessen für uns ist. Hier in Ostfriesland kann das schon mal zur Herausforderung werden, wenn man zu spät dran ist. Mir fällt das in der Regel frühestens am Tag vor Heilig Abend ein, oder erst am Heilig Abend. Im Rheinland, wo ich herkomme, ist das dann kein Problem, man geht ins Geschäft und findet noch ein paar Packungen mit eingelegtem Sauerbraten – Weihnachten gerettet. Hier in Ostfriesland gehört das nicht zu den Standardprodukten in der Kühltheke, das ist in den letzten Jahren dann schon mal brenzlig geworden, wenn man dann kurz vor Toresschluss noch durch drei Läden muss um irgendwo eine verlassene Packung aufzutun.
In diesem Jahr wahr ich eigentlich nicht früher dran, erzählte aber irgendwann einer Freundin drüber, die mich zwei Wochen vor Weihnachten auf ein Angebot frischen Rindfleischs aufmerksam machte und anbot, den Braten einzulegen. Vor lauter Begeisterung kaufte ich am Anfang der Weihnachtswoche gleich zwei Bratenstücke und nahm sie eingelegt mit auf die Reise nach Ostfriesland.
Den ersten Braten gab es, wie vorgesehen, an Weihnachten mit ein er ungemein würzigen Soße; an der Beize war wohl deutlich weniger Wasser und mehr Essig als bei den fertig gekauften Sauerbraten. Das Chaosgirl war jedenfalls auch begeister. Das zweite Stück blieb bis heute in der etwas abgeschwächten Beize und bestätigte die Annahme, dass mehr Zeit mehr Geschmack in das Fleisch bringt vollumfänglich. Also heute noch mal Sauerbraten zum Jahreswechsel – ich könnte mich an diese Tradition gewöhnen.